Egal ob Beamte auf Lebenszeit, Beamte auf Probe oder Beamte auf Widerruf - auch Beamte können berufsunfähig werden.
Im Falle einer Dienstunfähigkeit, werden Beamte in den Ruhestand versetzt. Damit eine Berufsunfähigkeitsversicherung greift, muss eine Dienstunfähigkeitsversicherung bzw. Dienstunfähigkeitsklausel im Vertrag enthalten sein.
Was eine Dienstunfähigkeitsversicherung ist und worauf dabei als Beamter zu achten ist, erfährst du hier:
Das Wichtigste in Kürze
Was ist Dienstunfähigkeit?
Beamte werden nicht Berufsunfähig - sie werden dienstunfähig. Diese Feststellung mag auf den ersten Blick gering erscheinen, jedoch ist der Unterschied enorm.
Info
Nach § 44 Absatz 1 Bundesbeamtengesetz (BBG) ist die Beamtin bzw. der Beamte auf Lebenszeit dann in den Ruhestand zu versetzen, wenn er infolge eines körperlichen Gebrechens oder wegen Schwäche seiner körperlichen oder geistigen Kräfte zur Erfüllung seiner Dienstpflichten dauernd dienstunfähig ist.
Kann aber der Beamtin bzw. dem Beamten ein anderes Amt derselben oder einer anderen Laufbahn übertragen werden, dann soll die Versetzung in den Ruhestand wegen Dienstunfähigkeit unterbleiben. Sollte die Beamtin bzw. der Beamte nicht über eine ausreichende Befähigung der anderen Laufbahn verfügen, kann die Teilnahme an geeigneten Maßnahmen gefordert werden.
Gründe für eine Dienstunfähigkeit
Das Risiko und die Wahrscheinlichkeit, dienstunfähig zu werden, wird oft unterschätzt und ist höher als die meisten Beamten denken. Laut Statistik scheidet mittlerweile jeder vierte aufgrund von Dienstunfähigkeit aus dem Staatsdienst aus.
Je nach Berufsgruppe sind Beamte dabei unterschiedlichen Risiken ausgesetzt. Die häufigsten Gründe für eine Dienstunfähigkeit sind dabei Nervenerkrankungen (Burnout, Depressionen), Erkrankung am Skelett und Bewegungsapparat sowie Krebserkrankungen.

Was ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung für Beamte?
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung sichert Beamte im Falle einer Dienstunfähigkeit ab und sorgt dafür, dass der Beamte seinen finanziellen Verpflichtungen, durch eine vertraglich vereinbarte monatliche Dienstunfähigkeitsrente, weiterhin nachkommen kann.
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung schließt die bei Dienstunfähigkeit entstehende Lücke zwischen Ruhe- und Nettogehalt.
Für wen ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung sinnvoll?
Die Dienstunfähigkeitsversicherung ist eine der wichtigsten Versicherung für Beamtenanwärter und Beamte wie zum Beispiel Lehrer, Polizisten, Justizbeamte oder Feuerwehrbeamte, aber auch für Soldaten oder Richter, um sich vor finanziellen Verlusten abzusichern.
Allerdings gibt es einige Beamte, für die eine Dienstunfähigkeitsversicherung besonders wichtig ist.
Unterschied Berufsunfähigkeitsversicherung zur Dienstunfähigkeitsversicherung
Du fragst dich vielleicht, was der Unterschied zwischen einer Dienstunfähigkeitsversicherung und einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist. Obwohl sie sich ähnlich anhören, gibt es einige wichtige Unterschiede.
Beide bieten finanziellen Schutz im Fall einer Einschränkung der Erwerbstätigkeit. Genau genommen ist eine Dienstunfähigkeitsversicherung sogar eine BU, allerdings mit dem Zusatz einer sogenannten Dienstunfähigkeitsklausel, was bedeutet, dass sowohl bei Dienst- als auch Berufsunfähigkeit gezahlt wird.
Beide Versicherungsarten bieten finanziellen Schutz, wenn du aufgrund einer Krankheit oder Verletzung nicht mehr in der Lage bist, zu arbeiten. Der Unterschied liegt jedoch in den spezifischen Bedingungen.
Die Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt in der Regel erst dann, wenn du mindestens 50 Prozent deiner Arbeitsfähigkeit verlierst, unabhängig davon, in welchem Beruf du tätig bist. Bei einer Dienstunfähigkeitsversicherung hingegen tritt die Leistung schon dann in Kraft, wenn du aufgrund deiner gesundheitlichen Einschränkungen deinen spezifischen Dienst nicht mehr ausüben kannst. Dies kann auch bei einer geringeren Beeinträchtigung der Arbeitsfähigkeit der Fall sein.
Ein weiterer wichtiger Unterschied ist die sogenannte Dienstunfähigkeitsklausel, die in den Vertrag einer Dienstunfähigkeitsversicherung aufgenommen wird. Diese Klausel stellt sicher, dass die Versicherung die Entscheidung deines Dienstherrn, dich für dienstunfähig zu erklären, anerkennt und die vereinbarte Rente auszahlt. Ohne diese Klausel könnte die Versicherung auf eine "abstrakte Verweisung" bestehen, bei der sie nur leistet, wenn du auch in einem anderen, zumutbaren Beruf nicht mehr arbeiten kannst.
Zusammengefasst bietet die Dienstunfähigkeitsversicherung einen speziell auf die Bedürfnisse von Beamten zugeschnittenen Schutz, der über die Leistungen einer herkömmlichen Berufsunfähigkeitsversicherung hinausgeht.
Somit ist gerade für Beamtenanwärter und Beamte auf Probe diese Versicherung besonders wichtig, aber auch Beamte auf Lebenszeit sollten die finanziellen Verluste bei einer Dienstunfähigkeit nicht auf die leichte Schulter nehmen.
Worauf sollte man beim Abschluss einer Dienstunfähigkeitsversicherung achten?
Definition der Dienstunfähigkeit:
Die Definition der Dienstunfähigkeit hängt von den jeweiligen Dienstherren und der Beamtenklasse ab. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass eine Dienstunfähigkeitsversicherung individuell auf diese Besonderheiten eingeht.
“Echte” Dienstunfähigkeitsklausel
Der Vertrag sollte eine „echte Dienstunfähigkeitsklausel“ beinhalten. Dies sorgt dafür, dass die Versicherung ohne eigenständige Prüfung das Attest des Amtsarztes akzeptiert- bedeutet: der Versicherer hält sich genau an die Entscheidung des Dienstherren und nimmt keine eigene Prüfung vor.
Eine echte DU-Klausel könnte so aussehen:

Diese Dienstunfähigkeitsklausel ist geeignet für Beamte auf Widerruf, Beamte auf Probe und Beamte auf Lebenszeit.
Tipp für Dienstanfänger
Als Beamter auf Widerruf oder Beamter auf Probe, hast du keinen Anspruch auf Ruhegehalt aufgrund einer Dienstunfähigkeit.
Deshalb ist gerade in dieser Phase eine Berufsunfähigkeitsversicherung mit echter Dienstunfähigkeitsklausel zu empfehlen. Zudem sind die Beiträge günstiger, je früher du mit der Absicherung beginnst und oftmals lässt auch der Gesundheitszustand eher einen Versicherungsschutz zu.
“Unvollständige” Dienstunfähigkeitsklausel
Der Versicherer hält sich zwar an das Votum des Dienstherren, beschränkt aber auf die Versetzung in den Ruhestand. Damit sind Beamte auf Widerruf und Beamte auf Probe vom Versicherungsschutz ausgeschlossen.
Eine unvollständige DU-Klausel könnte so aussehen:

Diese Art von Dienstunfähigkeitsklausel ist rein für Beamte auf Lebenszeit geeignet.
“Unechte” Dienstunfähigkeitsklausel
Die unechte DU-Klausel ist inhaltlich auf den ersten Blick schwer von der echten DU-Klausel zu unterscheiden. Das Wort “und” macht hier den Unterschied, denn dadurch ergeben sich 2 Leistungsauslöser.
- Die Versetzung in den Ruhestand bzw. die Entlassung
- Dienstunfähigkeit infolge von Krankheit, Körperverletzung oder Kräfteverfalls - deren Prüfung sich nicht an der Entscheidung des Dienstherrn orientiert, sondern vom Versicherer selbst geprüft werden kann.
Eine unechte DU-Klausel könnte so aussehen:

Eine unechte DU-Klausel sehe ich als nicht geeignet für Beamte.
Die spezielle Dienstunfähigkeitsklausel
Mehr über die spezielle Dienstunfähigkeitsklausel und welche Anbieter diese anbieten, findest du in unserem Artikel zur Dienstunfähigkeitsversicherung für Polizisten.
Eine spezielle DU-Klausel könnte so aussehen:

Bedingungsauszug der Signal Iduna zur speziellen Dienstunfähigkeitsklausel
Mehr zur speziellen Dienstunfähigkeitsversicherung erfährst du in unserem extra Beitrag zur DU für Polizisten!
Welcher Anbieter bietet welche DU-Klausel?
Nachfolgend findest du eine Auflistung der Versicherungsgesellschaften, die in der Berufsunfähigkeitsversicherung eine Dienstunfähigkeitsversicherung anbieten und um welche Art der Dienstunfähigkeitsklausel (DU-Klausel) es sich handelt.
Versicherungsgesellschaft | Art der Dienstunfähigkeitsklausel |
---|---|
AXA / DBV-Versicherung |
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Allianz Versicherung |
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die Bayerische Versicherung |
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Condor Versicherung |
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ERGO Versicherung |
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Nürnberger Versicherung |
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Signal Iduna Versicherung |
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universa Versicherung |
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Württembergische Versicherung |
|
Was kostet eine Dienstunfähigkeitsversicherung?
Die Beiträge hängen zum einen vom Versicherer ab, zum anderen aber auch von den folgenden Punkten:
- 1Die Höhe der versicherten Rente
- 2Eintrittsalter des Versicherten
- 3Risikozuschläge aufgrund von Vorerkrankungen
- 4Die Berufsgruppe
- 5Laufzeit der Versicherung
So zahlen Soldaten oder Polizisten aufgrund des höheren Risikos beispielsweise einen deutlichen höheren Beitrag, als verbeamtete Verwaltungsangestellte. Ebenso können vergangene Operationen, chronische Krankheiten und ein fortgeschrittenes Alter den Preis für die Versicherung erhöhen.
Prinzipiell kann man sagen, dass eine Dienstunfähigkeitsversicherung zwischen 50 und 200 € kosten wird.
Beispiel zu den Kosten einer Dienstunfähigkeitsversicherung
Gesellschaft | Beitrag netto mtl. | Beitrag brutto mtl. |
---|---|---|
Allianz | 41,07 € | 53,34 € |
AXA / DBV |
54,94 € |
79,91 € |
die Bayerische |
35,41 € |
56,21 € |
Signal Iduna |
48,23 € |
74,20 € |
Condor |
41,47 € |
59,23 € |
Für die obige Beispielberechnung wurden die Beiträge für einen 32-jährigen Lehrer mit einer monatlichen Absicherung über 1.000 Euro bis zum 62. Lebensjahr berechnet
Wo bekommst du eine Dienstunfähigkeitsversicherung?
Häufigste Fragen zur Dienstunfähigkeitsversicherung
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung ist speziell auf Beamte und andere Personen im öffentlichen Dienst zugeschnitten. Sie greift, wenn der Versicherte aus gesundheitlichen Gründen seinen Beruf nicht mehr ausüben kann. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung hingegen gilt für alle Berufstätigen und tritt in Kraft, wenn der Versicherte zu mindestens 50 Prozent berufsunfähig ist.
Eine "echte Dienstunfähigkeitsklausel" bedeutet, dass die Versicherung die Entscheidung des Dienstherrn oder eines Amtsarztes hinsichtlich der Dienstunfähigkeit akzeptiert und ohne weitere Prüfung eine Rente zahlt.
Eine Dienstunfähigkeitsversicherung ist besonders wichtig für Beamte auf Widerruf und auf Probe, da sie im Falle einer Dienstunfähigkeit kein oder nur ein geringes Ruhegehalt erhalten. Aber auch für Beamte auf Lebenszeit ist eine solche Versicherung sinnvoll, um das Einkommen im Fall der Dienstunfähigkeit abzusichern.
Die Höhe der Dienstunfähigkeitsrente hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter die Höhe des bisherigen Gehalts, das Alter des Versicherten und die Bedingungen des jeweiligen Versicherungsvertrags.
Die Begriffe "abstrakte" und "konkrete" Verweisung beziehen sich auf die Bedingungen, unter denen eine Versicherung die Zahlung einer Rente verweigern kann. Bei einer "abstrakten Verweisung" kann die Versicherung die Zahlung verweigern, wenn der Versicherte theoretisch in der Lage ist, einen anderen Beruf auszuüben.
Bei einer "konkreten Verweisung" kann die Versicherung die Zahlung verweigern, wenn der Versicherte tatsächlich ein Angebot für einen anderen zumutbaren Beruf erhält.
Die Beiträge für eine Dienstunfähigkeitsversicherung variieren je nach Alter, Gesundheitszustand, Berufsgruppe und der Höhe der gewünschten Rente. Die Kosten können zwischen 50 und 200 € pro Monat liegen.
Es gibt viele Versicherungsunternehmen, die Dienstunfähigkeitsversicherungen anbieten. Jedoch sollten genau die Bedingungen geprüft werden, ob es sich bei der angebotenen Dienstunfähigkeitsversicherung, auch um eine "echte" DU-Klausel handelt.
Hierbei kann dir ein spezieller und freier Versicherungsmakler behilflich sein.
Teildienstunfähigkeit bedeutet, dass der Beamte aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr in der Lage ist, seine volle Arbeitszeit zu leisten. Eine Teildienstunfähigkeitsklausel in der Versicherung sorgt dafür, dass auch in solchen Fällen eine anteilige Dienstunfähigkeitsrente gezahlt wird.
Eine spezielle Dienstunfähigkeitsklausel ist besonders für Beamte relevant, die in Berufen mit erhöhter Gefahr, z.B. Polizisten oder Feuerwehrleute, tätig sind.
Diese Klausel sorgt dafür, dass im Falle einer Versetzung in eine weniger gefährliche und oft schlechter bezahlte Position, der entstehende Gehaltsverlust durch die Versicherung ausgeglichen wird.
>>> Mehr hierzu in unserem Artikel speziell zur DU-Versicherung für Polizisten
Psychische Erkrankungen sind ein häufiger Grund für Dienstunfähigkeit. Auch in diesem Fall greift die Dienstunfähigkeitsversicherung, sofern die Erkrankung zu einer dauerhaften Unfähigkeit führt, den Dienst auszuüben.
Der Dienstherr hat das Recht, einen Beamten für dienstunfähig zu erklären. Die Entscheidung basiert in der Regel auf der Bewertung eines Amtsarztes. Eine Dienstunfähigkeitsversicherung mit "echter Dienstunfähigkeitsklausel" akzeptiert diese Entscheidung und zahlt eine Rente, ohne weitere eigene Untersuchungen anzustellen.
Ja, bei Abschluss einer Dienstunfähigkeitsversicherung musst du alle relevanten Gesundheitsinformationen offenlegen. Jedoch auch nur diese, nach denen im Antrag gefragt wird.
Wenn du dies nicht tust, kann dies dazu führen, dass die Versicherung später die Leistung verweigert.
Wenn du den öffentlichen Dienst verlässt, kannst du deine Dienstunfähigkeitsversicherung in der Regel in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umwandeln. Die genauen Bedingungen hängen jedoch von Ihrem Vertrag und Ihrem Versicherungsunternehmen ab.
Die meisten Dienstunfähigkeitsversicherungen gelten weltweit. Du solltest jedoch die Bedingungen deiner spezifischen Versicherungspolice überprüfen, um sicherzugehen.
Die Auszahlung der Dienstunfähigkeitsrente beginnt in der Regel, sobald die Dienstunfähigkeit vom Amtsarzt bestätigt wurde.
Die Dienstunfähigkeitsrente wird in der Regel bis zum Erreichen des Rentenalters gezahlt, es sei denn, der Versicherte ist wieder in der Lage, seinen Dienst auszuüben.
Wenn du innerhalb des öffentlichen Dienstes den Beruf wechselst, bleibt Ihre Dienstunfähigkeitsversicherung normalerweise bestehen. Wenn du jedoch den öffentlichen Dienst verlässt, kann es sein, dass du die Versicherung in eine Berufsunfähigkeitsversicherung umwandeln musst.
In der Regel gibt es keine Wartezeit bei der Dienstunfähigkeitsversicherung. Sobald der Vertrag abgeschlossen ist, sind Sie versichert. Allerdings gibt es in einigen Fällen Karenzzeiten, in denen noch keine Leistungen gezahlt werden. Diese Bedingungen sind in Ihrem Vertrag festgelegt.
Ja, die Beiträge zur Dienstunfähigkeitsversicherung können als Vorsorgeaufwendungen in der Einkommensteuererklärung geltend gemacht werden.
Die Kündigung einer Dienstunfähigkeitsversicherung sollte schriftlich erfolgen und fristgerecht an die Versicherungsgesellschaft gesendet werden. Die genauen Kündigungsfristen und -bedingungen kannst du im Versicherungsvertrag entnehmen.
Beachte jedoch, dass eine Kündigung der Versicherung dazu führen kann, dass du im Falle einer Dienstunfähigkeit keine ausreichend finanzielle Unterstützung hast.