Durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung kann die Arbeitskraft und somit die Einnahmesituation abgesichert werden. Neben einer privaten BU-Versicherung kann auch über oder durch den Arbeitgeber eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen werden.

Wobei hier der Unterschied ist, wie diese Form der Arbeitskraftabsicherung aussieht und welche Vor- sowie Nachteile die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung birgt, erfährst du auf dieser Seite. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Bei der Berufsunfähigkeitsversicherung über den Arbeitgeber handelt es sich um eine Direktversicherung (bAV) als eigenständiger Vertrag oder als Zusatzabsicherung bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV)
  • Oft bietet die betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung besondere und vereinfachte  Annahmekriterien sowie vergünstigte Beiträge.
  • Aufgrund der anderen Versteuerung im Leistungsfall, sollte die Rente im Schnitt 30% höher als bei einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung gewählt werden.

Was ist eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung?

Bei der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung wird eine BU-Versicherung über den Arbeitgeber als Direktversicherung abgeschlossen. Wie bei der betrieblichen Altersvorsorge (bAV) ist der Arbeitgeber der Versicherungsnehmer und Vertragspartner. Der jeweilige Angestellte ist der Versicherte und erhält auch die BU-Rente im Leistungsfall. 

Zwei Varianten sind möglich

Die betriebliche BU-Versicherung kann sowohl als eigenständiger Vertrag oder als Zusatzversicherung zur betrieblichen Altersvorsorge abgeschlossen werden. 

Bei der Berufsunfähigkeitszusatzversicherung kann eine Berufsunfähigkeitsrente in die Altersvorsorge eingeschlossen oder nur die Beitragsbefreiung bei Berufsunfähigkeit gewählt werden. Bei letzteren werden dann im Falle einer Berufsunfähigkeit die Beiträge zum Altersvorsorgevertrag vom Versicherer übernommen.

So funktioniert eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung

Wie bei einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) werden die Beiträge zur betrieblichen BU aus dem Bruttoeinkommen bezahlt. Dadurch entsteht ein Vorteil bei der Steuer- und Sozialversicherung (siehe Beispiel). 

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Der Versicherungsnehmer ist immer der Arbeitgeber und als versicherte Person sowie Anspruchsberechtigter im Leistungsfall ist der Mitarbeiter. 

Beispiel betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung

Wie bei einer betrieblichen Altersvorsorge (bAV) werden die Beiträge zur betrieblichen BU aus dem Bruttoeinkommen bezahlt. Dadurch entsteht ein Vorteil bei der Steuer- und Sozialversicherung (siehe Beispiel). 

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Der Versicherungsnehmer ist immer der Arbeitgeber und als versicherte Person sowie Anspruchsberechtigter im Leistungsfall ist der Mitarbeiter. 

Die richtige Form der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung

Eine Alternative zur privaten Berufsunfähigkeitsversicherung?

Worauf sollte bei der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung geachtet werden?

  • Verzicht auf abstrakte Verweisung
  • Prognosezeitraum sollte maximal 6 Monate betragen
  • Umfangreiche Nachversicherungsgarantie
  • Ausreichende BU-Rente 

Anmerkung

Bei der Höhe der Berufsunfähigkeitsrente sollte in etwa 30% mehr abgesichert werden, da auf die Rentenleistung Steuern und ggf. Krankenversicherungsbeiträge anfallen. 

Berufsunfähigkeitsversicherung über Arbeitgeber Vorteile

Durch die Einführung einer betrieblichen BU als Bestandteil eines betrieblichen Versorgungskonzepts, kann die Arbeitnehmer-Bindung an den Arbeitgeber gestärkt werden. Zudem zeigt es Wertschätzung am Arbeitsplatz und trägt zur Mitarbeitermotivation bei. 

Einsparung von Steuer- und Sozialversicherungsbeiträge

Da diese Art der Berufsunfähigkeitsversicherung im Rahmen der betrieblichen Altersvorsorge nach § 3 Nr. 63 EStG abgeschlossen wird, sind Beiträge steuer- und sozialversicherungsfrei für den Arbeitnehmer sowie sozialversicherungsfrei für den Arbeitgeber. 

Beispiel Berechnung:

Steuer und Sozialversicherungsberechnung Berufsunfähigkeit Arbeitgeber

Vereinfachte Gesundheitsprüfung in der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung

Bei Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung müssen in der Regel eine Vielzahl von Gesundheitsfragen beantwortet werden. Bei einer betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung kommt oft eine vereinfachte Gesundheitsprüfung zum tragen. 

Je nach Betriebsgröße und Mitarbeiterzahl reicht sogar oft eine so genannte "Dienstobliegenheitserklärung" des Arbeitgebers aus. In dieser Erklärung bestätigt der Arbeitgeber, dass der Mitarbeiter arbeitsunfähig ist und in den letzten 2 Jahren nicht längere Zeit aufgrund von Unfall oder Krankheit ausgefallen ist. 

Beispiel zu einer solchen Dienstobliegenheitserklärung: 

Beispiel Dienstobliegenheitserklärung Arbeitgeber

Eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung kann so als Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsprüfung abgeschlossen werden.

Fazit

Wie bei allem, gibt es auch bei der betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung Vorteile und Nachteile. 

Gerade auf Arbeitgeberseite kann die Einführung einer betrieblichen Berufsunfähigkeitsversicherung interessant sein, um die Motivation und die emotionale Bindung der Mitarbeiter zu stärken. Jedoch sollten auch hier keine Entscheidungen ins Blaue getroffen werden.

Ein optimales betriebliches Versorgungskonzept ist immer auf verschiedenen Säulen aufgebaut. Zudem sollte auch immer der jeweilige Bedarf und das Unternehmen analysiert werden. Je nachdem welches Ziel mit einem betrieblichen Versorgungskonzept verfolgt wird, unterscheiden sich auch die Bestandteile, die sinnvoll sein können. So können die betriebliche Krankenversicherung und betriebliche Altersvorsorge empfehlenswerte Ergänzungen darstellen. 

Für den Mitarbeiter oder Arbeitnehmer kann eine betriebliche Berufsunfähigkeitsversicherung Sinn machen, wenn der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung aufgrund gesundheitlichen Gründen erschwert wird. So kann durch die vereinfachte Gesundheitsprüfung dann doch ein entsprechender Schutz dargestellt werden.

Auch wenn es Zuschüsse durch den Arbeitgeber gibt, kann der Abschluss interessant sein. Doch sollte immer auch geprüft werden, ob der Zuschuss besser in eine betriebliche Altersvorsorge investiert werden kann. 

Zum Vergleich sollte parallel ein private Berufsunfähigkeitsversicherung angefragt und die eigene persönliche Situation betrachtet werden.

Unabhängiger Versicherungsmakler Hannes Weindorf

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